Forschung und Vermittlung

Eingeworbene Dritt-/Sondermittel, Preise und Stipendien

  • April 2024: Auszeichnung mit dem Deutschen Computerspielpreis in der Kategorie "Bestes Serious Game" für Friedrich Ebert - Der Weg zur Demokratie, verliehen an Playing History und die Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte (40.000,- Euro)
  • Februar 2023: Förderung des Projekts #Ebert23 (https://ebert-gedenkstaette.de/ebert23) im Rahmen des Förderprogramms "100 Jahre Weimarer Republik" des Weimarer Republik e.V. aus Mitteln des Bundesministeriums der Justiz (1.000,- Euro)
  • November 2022: Auszeichnung mit dem Mieczysław-Pemper Forschungspreis der Universitätsstiftung Augsburg (2.500,- Euro)
  • Januar 2022: Projektfördermittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien für die Realisierung eines Friedrich-Ebert-Computerspiels in den Haushaltsjahren 2022/2023 (98.000,00 Euro)
  • Januar 2020-Januar 2021: Deutsche Forschungsgemeinschaft, Modul "Eigene Stelle" (112.461,59 Euro)
  • Juni 2019: Deutschen Akademischen Austauschdienst, Modul "Kongressreise" (487,- Euro)
  • Mai 2019: Nachwuchsprämie des Zentrums für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung der Universität Augsburg (1.500,- Euro)
  • März 2019: Tagungsförderung des Workshops „Rationalitäten des Lebensendes. Sterbekulturen in Vergangenheit und Gegenwart“ durch das Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung der Universität Augsburg (3.492,- Euro) und die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität Augsburg (838,- Euro)
  • Oktober 2017: Bayerisches Hochschulzentrum für Mittel-, Ost- und Südosteuropa (BAYHOST), Förderung eines Mobilitätsprojekts für einen Forschungsaufenthalt von Herrn Dr. Oleksandr Svyetlov (Kiew) in Augsburg (1.000,- Euro)
  • November 2016-Dezember 2019: Deutsche Forschungsgemeinschaft, Modul "Eigene Stelle" (232.250,- Euro)
  • Juni 2016: Deutsche Forschungsgemeinschaft, Modul "Internationale wissenschaftliche Veranstaltungen" (8.700,- Euro); Jakob-Fugger-Zentrum – Research Center for Transnational Studies at the University of Augsburg (3.000,- Euro); Gesellschaft der Freunde der Universität Augsburg e.V. (1.000,- Euro)
  • Oktober 2015-März 2016: Kick-off-Grant des Zentrums für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung (33.211,20 Euro)
  • August 2014: Deutschen Akademischen Austauschdienst, Modul "Kongressreise" (354,- Euro)
  • März 2014: FAZIT-Stiftung, Druckkostenzuschuss (1.000,- Euro)
  • Juni 2013: Deutschen Akademischen Austauschdienst, Modul "Kongressreise" (404,71 Euro)

Zeitgeschichte des Sterbens

Nicht erst in Zeiten der Corona-Pandemie ist die Frage, wie Gesellschaften mit Tod und Sterben umgehen, von zentraler Bedeutung. Dieses Thema beschäftigte vielmehr bereits im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts eine Vielzahl an Akteuren. Denn vor dem Hintergrund medizinischer Innovation und demografischer Veränderungen verlängerte sich nach 1945 nicht nur die Lebenserwartung, es veränderten sich auch die Sterbeverläufe: Todesursachen waren zunehmend chronische Krankheiten. Mit dieser Entwicklung ging eine neue gesellschaftliche Problemdiagnose einher, die sich etwa in emotionalen Debatten um das anonyme Sterben in Krankenhäusern, um Sterbehilfe und Sterbebegleitung niederschlug. Wie und wo starben Menschen am "besten"? Wie lange sollte die letzten Lebensphase mit Hilfe der modernen Medizintechnik künstlich verlängert werden - oder sollte sie auf Wunsch gar vorzeitig abgebrochen werden? Und durfte man überhaupt über ein vermeintlich „tabuisiertes“ Thema wie den Tod sprechen? Das Projekt untersucht die Auseinandersetzungen um das Lebensende in beiden deutschen Staaten und in der wiedervereinten Bundesrepublik und fragt nach Inhalten, Akteuren und Praktiken.

Ausgangspunkt ist die Hypothese, dass das Sterben nach 1945 systemübergreifend Prozessen der Ausdifferenzierung, Rationalisierung und Verwissenschaftlichung unterlag, die ihrerseits neue Deutungskämpfe um das Lebensende verursachten. So traten, nicht zuletzt aufgrund steigender Kosten, zunehmend mehr Akteure und verschiedene Interessen auf das Parkett: Kirchen, Pharmaindustrie, Gesundheitspolitik, Ärzte, Sozialwissenschaftler, Medien sowie neue zivilgesellschaftliche Organisationen wie die Hospiz- und Sterbehilfebewegung partizipierten allesamt an der Debatte, die immer mehr öffentliche Breitenwirkung entfaltete: Diese „Entdeckung des Sterbens“ wird als eine Sonde einer allgemeineren Gesellschaftsgeschichte begriffen, die Aufschluss über politische Zielvorstellungen, kulturelle Konventionen, sozialen Wandel und vorherrschende normative Grundstrukturen gibt.

Mit dem Projekt habilitierte ich mich Anfang 2021 an der Universität Augsburg - zu den Gutachtern zählten Dietmar Süß, Günther Kronenbitter (beide Augsburg) und Dirk van Laak (Leipzig). Es wurde von November 2016 bis Januar 2021 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Modul "Eigene Stelle" gefördert. Die Universitätsstiftung Augsburg zeichnete die Habiliationsschrift im November 2022 mit dem Mieczysław-Pemper-Forschungspreis aus. Die Monografie erschien im März 2023 unter dem Titel "Die Entdeckung des Sterbens - Das menschliche Lebensende in der deutsch-deutschen Zeitgeschichte nach 1945" in der Reihe "Quellen und Daarstellungen zur Zeitgeschiche" bei De Gruyter.

Berichte in den Medien:

Geschichte der Europäisierung im 19. und 20. Jahrhundert

Sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Geschichtsschreibung wird oft übersehen, dass bereits vor Beginn des europäischen Integrationsprozesses nach dem Zweiten Weltkrieg vielfältig artikulierte Ideen, Bilder und Vorstellungen von Europa kursierten. Diese schufen die ideengeschichtliche, diskursive und vielfach personelle Grundlage für die sukzessive Einigung des Kontinents in den Jahren nach 1945.

Entsprechend frage ich in dem, nicht zuletzt im Rahmen eines internationalen Netzwerkes zur Geschichte der europäischen Idee (http://www.ideasofeurope.org/) organisierten Forschungsvorhaben nach den Formen und Ursachen europäischen Denkens im 19. und 20. Jahrhundert. In welchen Kontexten kam im Zeitalter des Nationalismus Europa als Ganzes in den Blick der Zeitgenossen und welche europäischen Narrative und Semantiken wurden dabei konstruiert? Welche Rolle spielten hierbei spezifische europäische Krisenwahrnehmungen, aber auch Vorstellungen einer rassischen, kulturellen und wirtschaftlichen Überlegenheit der Europäer etwa in kolonialen Räumen sowie dezidiert antiliberale, imperialistische und nationalistische Konzeptionen von Europa? Welche Bedeutung fielen dem Aufstieg der USA, der an der klassischen globalen Vormachtstellung Europas zu rütteln schien, oder dem als Bedrohung wahrgenommenen Aufstieg des Bolschewismus zu? Und wie strahlten diese Vorläufer auf die konkreten Praktiken der europäischen Integration nach 1945 aus?

Das Forschungsvorhaben baut auf ein 2012 abgeschlossenes Promotionsprojekt auf, welches von Frank Bösch (Potsdam) und Willi Oberkrome (Freiburg) betreut wurde. Die hieraus hervorgegangene, 2014 bei Wallstein erschienene Studie spürt den genannten Leitfragen anhand einer digitalen Volltextanalyse ausgewählter Qualitätszeitungen für die Zeit von 1914 bis 1945 in einem breiten gesellschaftlichen und thematischen Spektrum jenseits der bereits politik- und ideengeschichtlich erforschten Einigungsideen und Integrationsversuche (Paneuropa, Mitteleuropa, Briand-Plan) dieser Epoche nach. Untersucht wird die mediale Konstruktion und Übersetzung eines zweifellos noch ambivalenten, diffusen und oft nur undeutlich reflektierten Europabewusstseins der Kriegs- sowie Zwischenkriegszeit. Dabei zeigt sich unter anderem, dass sich öffentlich wirksame Europavorstellungen und -wahrnehmungen oftmals in eher alltäglichen Kontexten finden lassen und deutlich optimistischer ausfielen als die bisherige Forschung zumeist konstatiert. „Europa“ entwickelte sich vor 1945 sukzessive zu einem Erfahrungsbegriff, der den Zeitgenossen bereits deutlich präsenter war als gemeinhin angenommen.

Geschichte in und mit Spielen

Auf Forschungsebene untersuche ich, wie einerseits zeithistorische Entwicklungen in analogen und vor allem in digialen Spielen verarbeitet werden, wie andererseits Geschichtsspiele heute als didaktisches Medium eingesetzt werden können. Spiele sind zentrale Mittel der gesellschaftlichen Aneignung von Ereignissen, Sachverhalten und Problemlagen. Zugleich transportieren sie im 21. Jahrhundert einen Großteil der öffentlichen Geschichtsbilder. Schwerpunktmäßig untersuche ich die Darstellung des Kalten Krieges in Spielen auf beiden Seiten des "Eisernen Vorhangs". In den Blick kommen dabei auch Praktiken des Spielens, die Rezeption von Spielen sowie transnationale Transfers von Technologien. So zirkulieren Spiele – und die dahinter stehenden Ideen und Wissensbestände – gerade in der jüngsten Zeitgeschichte auf legalem oder illegalem Wege über Grenzen hinweg.

Das Thema beschäftigt mich seit einigen Jahren nun auch im Vermittlungsbereich. Im Rahmen eines von mir geleiteten Projekts an der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte wurde in einer praktischen Umsetzung der theoretischen Überlegungen ein geschichtsdidaktisches, digitales Spiel entwickelt, in dem die deutsche (Demokratie-)Geschichte zwischen 1890 und 1925 aus der Perspektive Eberts erzählt wird. Das Spiel erschien im Juli 2023. Es erhielt Nominierungen für den Deutschen Entwicklerpreis 2023 (Kategorie: "Bestes Game Beyond Entertainment") sowie den Deutschen Computerspielpreis 2024 (Kategorie: "Bestes Serious Game"), mit dem es am 18. April 2024 in München ausgezeichnet wurde. Es war außerdem auf der Shortlist für den DigAMus Award 2024, Kategorie Apps und Games (https://digamus-award.de/shortlist).

Es kann kostenfrei gespielt werden unter: https://ebert-gedenkstaette.de/das-spiel/

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Forschungsschwerpunkte

  • Demokratiegeschichte vom 19. bis zum 21. Jahrhundert
  • Geschichte der europäischen Integration und der europäischen Identität
  • Deutsch-Deutsche Zeitgeschichte
  • Geschichte von Tod, Sterben und Trauern
  • Kultur-, Medizin- und Mediengeschichte
  • Public und Digital History
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